DES SIMPLICIUS SIMPLICISSIMUS JUGEND

Bilder einer Entwicklung aus dem deutschen Schicksal. Oper von Karl Amadeaus Hartmann (Urfassung 1934-1936). Nach Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Koproduktion mit dem Festspielhaus Baden-Baden und den Berliner Philharmonikern
Hält man der Welt den Spiegel vor, so dass sie ihr grässliches Gesicht
erkennt, wird sie sich vielleicht noch einmal eines Besseren besinnen. Trotz aller politischen Gewitterwolken glaube ich an eine bessere Zukunft: Das soll die Schluss-Apotheose in meinem ‚Simplicius‘ ausdrücken.

Der junge Melchior, später Simplicius Simplicissimus genannt, wächst friedlich im Spessarter Wald auf einem abgelegenen Bauernhof heran. Als Soldaten den Hof überfallen, muss er fliehen, und es beginnt seine lange Reise durch die Welt. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wird Simplicius Hofnarr, Soldat, Betrüger und schließlich Einsiedler.

Grimmelshausens 1669 erschienener Abenteuerroman gilt heute als wichtigstes Prosawerk des Barock. Karl Amadeus Hartmann schrieb seine Oper 1934. Er begriff die politischen Zeichen seiner Zeit als Vorboten des Zweiten Weltkrieges und benutzt die Perspektive von Grimmelshausens „reinem Toren“ für eine schonungslose, aber oft auch komische Schilderung von Krieg und menschlicher Grausamkeit.

In der ursprünglich für die Osterfestspiele 2020 geplanten Koproduktion mit den Berliner Philharmonikern und dem Festspielhaus Baden-Baden wird die erste Fassung des später überarbeiteten und erweiterten Werkes gespielt, die den Schwerpunkt auf die Kindheit des Antihelden Simplicius legt.