Im Garten der noblen Villa des Unternehmers Friedrich Hofreiter in Baden bei Wien verbringt eine illustre Gesellschaft den Sommer. Man plaudert, spielt Tennis und tauscht sich über die neuesten Skandale aus: Ein Pianist hat sich erschossen – etwa wegen eines verlorenen „amerikanischen Duells“ um Hofreiters Frau Genia? Dass Hofreiter selbst Affären hat, ist ein offenes Geheimnis, das Genia als perfekte Gastgeberin weglächelt – bis sie schließlich, ermuntert von ihm selbst, ihrerseits eine Liebschaft beginnt. Doch „die Seele ist ein weites Land“, und so brodeln unter scheinbar gleichmütigen Bemerkungen gekränkte Leidenschaften und hinter ironischen Scherzen verbergen sich tiefe Wahrheiten.
Arthur Schnitzler wird oft und zu Recht als „Sezierer der Seele“ bezeichnet. In DAS WEITE LAND (uraufgeführt 1910) zeichnet er mit Witz und Tragik schonungslos genaue Portraits von Menschen und entwirft gleichzeitig ein meisterhaftes Panorama einer immer nur eine Handbreit vom Abgrund entfernten Vergnügungs-Gesellschaft.